Die Entstehung des deutschen Notgeldes
Während des Ersten Weltkrieges
herrschte in Deutschland und Österreich eine furchtbare Not. Man fabrizierte
Schuhe ohne Leder,
machte Kleidung und Unterwäsche aus Papier, buk Brot ohne Mehl und machte Geld
aus Papier, Holz und Keramik.
Gold- und Silbermünzen
verschwanden als erste Opfer des Krieges. Deutschland war auf Grund von seinem
politischen und wirtschaftlichen Zustand
auf das neutrale Ausland für die Lieferung von Nahrungsmitteln angewiesen.
(Dieses Ausland forderte sichere Zahlungsmittel, also Gold und kein Papiergeld.)
Gold und Silber wurden immer
rarer im Laufe des Krieges. Die Not stieg immer höher und als schließlich aus
jeder
Wohnung jeder Kupferteil (Lampen, Wasserhähne, Türknöpfe usw., usw.)
verschwunden war – von der Regierung beschlagnahmt
- zog die Reichsbank auch alle Metallmünzen ein. Alle Metalle gingen an
die „blühenden“ Munitions- und Waffenfabriken.
Als Ersatz für die Metallmünze
gab die Regierung (Reichsbank) andere Münzen aus Keramik und Eisen heraus, aber
als die Not immer höher stieg,
wurde schließlich nichts anderes als Papiergeld in Umlauf gebracht.
Nach dem
Krieg fehlten noch immer die Metalle woraus man normalerweise Münzen machte. Es
wurde deshalb Notgeld gedruckt.
Die Herausgeber dieser Banknoten waren ganz verschiedener Art. Es gab Betriebe,
die Papierkleingeld drucken liessen.
Ein deutliches Beispiel sind die Fokkerwerke bei Schwerin. Die Arbeiter konnten
damit im Werksladen Nahrungsmittel und dergleichen kaufen.
Vereine, Betriebe, Gemeinden, Veranstaltungen gaben alle Notgeld heraus. Zum
Beispiel in Rostock.
Anlässlich einer Messe wurden Scheine gedruckt, die man auf dem Messegelände als
Zahlungsmittel gebrauchen konnte.
Dieser Gebrauch als Werbungsmaterial ist nicht weit entfernt von dem Gebrauch,
den Gemeinden davon machten.